Die Aktie des Rüstungs- und Elektronikkonzerns Hensoldt, die lange als strahlender Profiteur der Zeitenwende galt, geriet in den letzten Wochen merklich unter Druck. Insbesondere der Kapitalmarkttag Anfang November 2025 wirkte nicht als befreiender Impuls, sondern bestätigte die seit Oktober anhaltende Korrektur. Das Kernproblem: Obwohl die langfristigen Visionen des Unternehmens unbestritten sind und der Auftragsbestand Rekordwerte erreicht, enttäuschten die mittelfristigen Aussichten die überhitzten Erwartungen des Marktes.
Die Hürde der gebremsten Mittelfrist
Der Hauptgrund für den Kursrutsch liegt in den konkretisierten Zielen für 2026 und 2027. Hensoldt bestätigte ambitionierte Ziele für 2030 – ein Umsatz von $\mathbf{6 \text{ Mrd.} \text{ Euro}}$ bei einer EBITDA-Marge von mindestens $\mathbf{20\%}$. Doch der Weg dorthin scheint steiniger zu sein, als Analysten und Investoren erwartet hatten.
Das Management rechnet für 2026 mit einem Umsatzwachstum von etwa 10 Prozent gegenüber dem prognostizierten 2025er-Ziel von rund $\mathbf{2,5 \text{ Mrd.} \text{ Euro}}$. Dies ist deutlich weniger dynamisch, als der Markt, der teilweise mit $\mathbf{2,9 \text{ Mrd.} \text{ Euro}}$ rechnete, erhofft hatte. Die bereinigte operative Marge (EBITDA) soll 2026 nur leicht auf rund 18,5 Prozent steigen. Damit verfehlte das operative Ergebnis das Marktkonsens-Ziel von Analysten, die die Lücke bei rund 7 Prozent unter den Schätzungen bezifferten. Diese Verlangsamung des Wachstums im Übergang wird als temporäre „Delle“ im Wachstumspfad wahrgenommen.
Hohe Investitionskosten und Cashflow-Dämpfer
Ein weiterer wesentlicher Faktor, der kurzfristig belastet, sind die notwendigen hohen Investitionen zur Skalierung der Produktion. Um das langfristige Ziel zu erreichen, muss Hensoldt massiv in neue Kapazitäten investieren, etwa in eine neue Radarproduktion, die bis 2027 die Fertigungskapazität verdreifachen soll.
