Die europäische Autoindustrie, lange Zeit gezeichnet von der schwierigen Transformation zur E-Mobilität und dem harten globalen Wettbewerb, sendet plötzlich zaghafte, aber klare Signale der Hoffnung. Insbesondere für die großen Konzerne wie Volkswagen, Mercedes und Stellantis sehen führende Experten einen Aufschwung am Horizont. Der Grund dafür liegt weniger in einem plötzlichen Boom als vielmehr in der konsequenten und schmerzhaften Umsetzung harter Spar- und Strategieprogramme der letzten Jahre, die nun allmählich in den Bilanzen ankommen.
Das Effizienzprogramm trägt Früchte
Der entscheidende Schlüssel zum Aufwind ist die gestiegene Effizienz. Große Player, allen voran der Volkswagen Konzern mit seinen Kernmarken VW, Škoda und Seat/Cupra, haben massive Programme zur Kostensenkung und Verschlankung der Strukturen aufgesetzt. Diese Maßnahmen zur Verbesserung der Marge (die bei Volkswagen im Volumensegment historisch niedrig war) führen zu einer besseren Profitabilität pro verkauftem Fahrzeug – selbst in einem Marktumfeld, das von hohem Preisdruck geprägt ist. Auch wenn hohe Sonderbelastungen (z.B. durch US-Zölle oder Strategieanpassungen) die aktuellen Bilanzen belasten, sehen Analysten im Kern operativen Geschäft einen positiven Trend.
Volkswagen’s E-Mobilitätsstrategie beginnt zu wirken
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Etablierung der E-Auto-Modelle. Die Volkswagen Gruppe, die in Europa früh und massiv auf die Elektromobilität gesetzt hat, profitiert von ihrer breiten ID.-Familie und der fortschreitenden Akzeptanz der E-Mobilität. Während der E-Auto-Markt in Europa insgesamt wächst und die Ladeinfrastruktur dichter wird, sichert sich Volkswagen durch seine Vielfalt an Modellen und Marken (vom ID.3 bis zum E-SUV) eine starke Position im Volumenmarkt. Die geplante Markteinführung von Einstiegsmodellen wie dem ID. 2all und dem noch günstigeren Stromer bis 2027 soll Volkswagen helfen, die Preisführerschaft im Massenmarkt zu übernehmen und chinesischen Konkurrenten Paroli zu bieten.
Attraktive Aktienbewertung lockt Investoren
Aus Sicht der Kapitalmärkte sind die europäischen Autohersteller aktuell unterbewertet. Niedrige Kurs-Gewinn-Verhältnisse signalisieren, dass der Markt die Zukunftsaussichten der Konzerne skeptisch sieht. Für Experten stellt dies jedoch eine Kaufgelegenheit dar. Sie spekulieren darauf, dass die Talsohle bald durchschritten ist und die konsequente Umsetzung der Volkswagen-Strategien (wie BOOST 2030 oder die SSP-Plattform) langfristig zu einer Neubewertung der Papiere führen wird. Die Mischung aus operativer Stärke, Sanierungserfolgen und der Aussicht auf ein Ende der Unsicherheit macht die Volkswagen-Aktie für strategische Anleger wieder interessant. Der Aufschwung ist kein Selbstläufer, aber die fundamentalen Weichen sind gestellt.
